Johann Erdmann Hummel, Die Granitschale im Berliner Lustgarten, 1831, Öl auf Leinwand, 65,5 x 87,5 cm, Staatliche Museen zu Berlin, Nationalgalerie. Foto: Jörg P. Anders
Johann Erdmann Hummels künstlerisches Schaffen war in seiner Zeit einzigartig. Nüchterne Sachlichkeit einerseits und eine bis ins Transzendente gehende Detailfreudigkeit andererseits zeichnen sein Werk aus. Kein anderer Zeitgenössischer Künstler hatte raffinierten Spiegelungen, räumlichen Verschachtelungen und magischen Beleuchtungen ein solches Interesse entgegengebracht wie Hummel.
Die kunstvoll konstruierten, mitunter rätselhaft und überrealistisch erscheinenden Kompositionen des Meisters beeindrucken durch ihre zeichnerische Klarheit und einen fein empfundenen Kolorismus. In ihrer übersteigerten Darstellung des Sichtbaren weisen sie auf die Moderne voraus, etwa die Neue Sachlichkeit. 1800 kam der in Kassel geborene Künstler (1769–1852) nach Berlin. Dort erhielt er 1809 eine Professur für Perspektive, Optik und Architektur an der Berliner Akademie der Künste. Seine Lehrtätigkeit, seine Forschungen und Publikationen zu den Gesetzen der visuellen Wahrnehmung waren national und international richtungsweisend.
Hummel schuf ein umfangreiches und höchst viel seitiges malerisches Werk. Bildnisse sind darin ebenso anzutreffen wie Figurenszenen in Innen- und Außenräumen, Landschaften und Naturstudien. Hugo von Tschudi erwarb für die Nationalgalerie ab 1904 drei Hauptwerke Hummels: Die Schachpartie, Das Schleifen der Granitschale und Die Granitschale im Berliner Lustgarten. 1906 präsentierte Tschudi den bis dahin vergessenen Maler auf der legendären Jahrhundert-Ausstellung der Nationalgalerie. Die eigentliche Wiederentdeckung aber sollte sich ebendort in den 1920er Jahren ereignen. Als sich die Neue Sachlichkeit mit ihrer Rückbesinnung auf die Welt des Sichtbaren als eine führende Kunstrichtung etablierte, ehrte Ludwig Justi den Künstler 1924 an der Nationalgalerie mit einer „Gedächtnis-Ausstellung“.
Rund ein Jahrhundert nach der Wiederentdeckung Hummels durch Justi widmet die Alte Nationalgalerie, ausgehend vom eigenen Bestand, dem trotz seiner Bedeutung bis heute wenig wahrgenommenen und kaum publizierten Künstler eine längst fällige Ausstellung. Etwa 45 Gemälde und 50 Zeichnungen von Hummel werden gezeigt, sowie einige ausgewählte Werke der Neuen Sachlichkeit.
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AUSSTELLUNGSORT
Alte Nationalgalerie
Staatliche Museen zu Berlin
Museumsinsel Berlin
Bodestraße 1-3
10178 Berlin
LAUFZEIT
22. Oktober 2021 – 20. Februar 2022
EINTRITT
Regulär: 12 Euro
Ermäßigt: 6 Euro
Eintritt inkl. Sammlung
VERKEHRSVERBINDUNGEN
U-Bahn U5 (Museumsinsel)
U6 (Friedrichstraße)
S-Bahn S1, S2, S25, S 26 (Friedrichstraße);
S3, S5, S7, S9 (Hackescher Markt)
Tram M1, 12 (Am Kupfergraben);
Bus M4, M5, M6 (Hackeschen Markt)
Bus TX (Staatsoper); 100, 200 (Lustgarten)
147 (Friedrichstraße)
ÖFFNUNGSZEITEN
SONDERÖFFNUNGSZEITEN AN FEIERTAGEN
Heiligabend (Fr. 24.12.) geschlossen
1. Weihnachtsfeiertag (Sa. 25.12.) 10 – 18 Uhr
2. Weihnachtsfeiertag (So. 26.12.) 10 – 18 Uhr
Silvester (Fr 31.12.2021): geschlossen
Neujahr (Sa 01.01.2022): 12 – 18 Uhr

Johann Erdmann Hummel, Im Park von Schloss Buch, 1836, Öl auf Leinwand, 44 x 55,5 cm, Nationalgalerie / Staatliche Museen zu Berlin.
Bildung und Vermittlung
Führungen
Buchbare Führungen für Gruppen
Besuchen Sie die Sonderausstellung im engen Familien- oder Freundeskreis. Eine Kunstvermittler*in begleitet Sie bei Ihrem individuellen Rundgang. Im persönlichen Gespräch erfahren Sie Details zu den ausgestellten Werken, zur Ausstellungskonzeption sowie zu historischen Hintergründen. Das Angebot ist individuell buchbar. Sichern Sie sich Ihren Wunschtermin!
Dauer: 60 Minuten
Deutsch: 90 € zzgl. Eintritt
Englisch: 100 € zzgl. Eintritt
Auf Anfrage sind weitere Fremdsprachen möglich
Max. 10 Personen
Erforderlich: negatives Testergebnis, vollständige Impfung oder Genesung
Information und Buchung:
service@smb.museum
Tel 030 266 42 42 42
Öffentliche Führungen für Einzelbesucher*innen
Optik – Perspektive – Konstruktion
Sa / 14 Uhr
Das Werk des Malers Johann Erdmann Hummel ist durch ein Interesse an optischen Phänomenen wie Spiegelungen und Schatten sowie Perspektive und Konstruktion gekennzeichnet. Im Ausstellungsgespräch erfahren Sie Details zu den ausgestellten Werken des Malers, der trotz seiner Bedeutung bis heute wenig wahrgenommen wird.
Teilnahmegebühr inklusive Eintritt: 15 €
Teilnahmegebühr mit gültigem Eintrittsticket (Jahreskarte, Förderverein, ICOM etc.): 10 €
Begrenzte Teilnehmerzahl
Online-Buchung erforderlich: www.smb.museum/veranstaltungen
Treffpunkt: Kasse / Information
Erforderlich: negatives Testergebnis, vollständige Impfung oder Genesung
Sonderveranstaltungen und Workshops
Kuratorenführung
Der besondere Blick: Magische Spiegelungen – Johann Erdmann Hummel
Fr / 16 Uhr / 19.11., 17.12.2021, 21.1.2022
Erstmals seit 1924 widmet die Alte Nationalgalerie dem Maler Johann Erdmann Hummel eine umfangreiche Ausstellung. Josephine Hein und Birgit Verwiebe berichten aus kuratorischer Perspektive über die Ausstellung. Stellen Sie Ihre Fragen und kommen Sie ins Gespräch.
Teilnahmegebühr inklusive Eintritt: 15 €
Teilnahmegebühr mit gültigem Eintrittsticket (Jahreskarte, Förderverein, ICOM etc.): 10 €
Begrenzte Teilnehmerzahl
Online-Buchung erforderlich: www.smb.museum/veranstaltungen
Treffpunkt: Kasse / Information
Erforderlich: negatives Testergebnis, vollständige Impfung oder Genesung
Eins zu Eins
So / 14 – 16 Uhr / 24.10., 31.10., 7.11., 14.11., 21.11., 28.11., 5.12., 12.12., 19.12., 26.12.2021
Kunstvermittler*innen laden Sie zu außergewöhnlichen Zwiegesprächen in die Sonderausstellung „Magische Spiegelungen – Johann Erdmann Hummel“ in der Alten Nationalgalerie ein. Die geltende Abstandsregelung wird hierbei zum Format. Halten Sie Ausschau! Sie finden Ihre Ansprechpartner*innen in den Ausstellungsräumen.
Teilnahmegebühr: Kostenfrei mit Eintrittsticket.
Begrenzte Teilnehmerzahl.
Bitte buchen Sie ein Online-Eintrittsticket für den Zeitpunkt der Veranstaltung.
Hinweise zu Corona
Corona-Schutz-Maßnahmen
Für den Besuch der Staatlichen Museen zu Berlin gilt seit Montag, 15. November 2021, die 2G-Regel. Das bedeutet, dass der Zutritt in die Museen ausschließlich mit einem digital lesbaren Impf- oder Genesungszertifikat möglich ist. Bitte zeigen Sie Ihr digital lesbares Zertifikat zusammen mit einem gültigen Lichtbildausweis bei der Einlasskontrolle vor Ort vor.
Für Personen unter 18 Jahren gilt die 2G-Pflicht nicht, diese können auch negativ getestet sein. Das gilt auch für Personen, die aus medizinischen Gründen nicht geimpft werden können. Diese müssen mittels eines Tests negativ getestet sein und die Impfunfähigkeit mittels einer ärztlichen Bescheinigung nachweisen. Statt einem Testzertifikat reicht für Schüler*innen ein Schülerausweis aus Berlin oder Brandenburg. Kinder bis 6 Jahre unterliegen nicht der Testpflicht.
Besucher*innen ab 6 Jahren sind verpflichtet, in allen Innenräumen der Museen eine medizinische Gesichtsmaske oder FFP2- Gesichtsmaske zu tragen und den Mindestabstand von 1,5 Metern zu anderen Personen einzuhalten.
Die jeweils aktuellen Informationen unter: www.smb.museum/informationen-corona
Online-Tickets und Zeitfenstertickets
Der Besuch der Museen ist nur mit einem Zeitfensterticket möglich, das möglichst vorab online gebucht werden sollte: www.smb.museum/tickets
Restkarten können auch vor Ort an den Kassen erworben werden.
Tickets werden für jeweils 14 Tage im Voraus für den Vorverkauf freigegeben.
Kinder und Jugendliche bis 18 Jahre, Begleitpersonen von schwerbehinderten Menschen, Inhaber*innen von Jahreskarten, Presse-, ICOM- oder DMB-Ausweisen sowie Mitglieder von Freundeskreisen oder Fördervereinen der Staatlichen Museen zu Berlin werden gebeten, online ein kostenloses Zeitfenster zu buchen und beim Einlass den entsprechenden Ausweis unaufgefordert vorzuzeigen.
Weitere Informationen
Information und Buchung
Staatliche Museen zu Berlin
Bildung, Vermittlung, Besucherdienste
Tel.: +49 30 266 42 42 42 (Mo – Fr 9 – 16 Uhr)
E-Mail: service@smb.museum
Bildung und Vermittlung bei den Staatlichen Museen zu Berlin
Das Referat Bildung, Vermittlung, Besucherdienste ist die zentrale Bildungseinrichtung der Staatlichen Museen zu Berlin und als solche mit der Konzeption und Umsetzung von Angeboten in allen 15 Sammlungen betraut. Mit einem vielfältigen Veranstaltungsangebot richten sich die Staatlichen Museen zu Berlin an verschiedene Nutzergruppen: Kinder und Familien, Jugendliche und Erwachsene, Kindertageseinrichtungen, Schulen, Universitäten und andere Bildungseinrichtungen, Individualbesucher*innen und Besuchergruppen.
Das gesamte Bildungs- und Vermittlungsprogramm der Staatlichen Museen zu Berlin finden Sie aktuell unter: www.smb.museum.
INFORMATION UND BUCHUNG
Staatliche Museen zu Berlin
Bildung, Vermittlung, Besucherdienste
Tel +49 (0) 30 266 42 42 42 (Mo-Fr, 9-16 Uhr)
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Das vollständige Bildungs- und Vermittlungsangebot der Staatlichen Museen zu Berlin finden Sie unter www.smb.museum

Katalog
Johann Erdmann Hummels Werk war in seiner Zeit einzigartig. Kein anderer Künstler hatte raffinierten Spiegelungen, perspektivischen Konstruktionen und magischen Beleuchtungen ein solches Interesse gewidmet wie er. Die kunstvollen, detailreichen Kompositionen des Meisters beeindrucken durch zeichnerische Klarheit. In ihrer übersteigerten Darstellung des Sichtbaren weisen sie auf die Moderne voraus, etwa die Neue Sachlichkeit. Der vorliegende Ausstellungskatalog leistet einen wichtigen Beitrag zur Wiederentdeckung des Malers, Zeichners und Erforschers optischer Phänomene (1769–1852). Das darin enthaltene Werkverzeichnis seiner Gemälde bildet eine Grundlage für zukünftige Forschungen.
Magische Spiegelungen. Johann Erdmann Hummel
Herausgeber: Birgit Verwiebe; Nationalgalerie der Staatlichen Museen zu Berlin
352 Seiten, 288 meist farbige Abb., 29,5 x 25 cm, Festeinband
Festeinband
Preis der Museumsausgabe: 29 Euro
Alte Nationalgalerie
Die Alte Nationalgalerie ist das Stammhaus der Nationalgalerie, deren Sammlung sich heute außerdem auf die Häuser Neue Nationalgalerie, Hamburger Bahnhof – Museum für Gegenwart – Berlin, Friedrichswerdersche Kirche, Museum Berggruen und die Sammlung Scharf-Gerstenberg verteilt. Ihre Konzeption geht auf Friedrich Wilhelm IV. zurück. Sie wurde am 22. März 1876, dem Geburtstag Kaiser Wilhelms I., als drittes Museum auf der Spreeinsel feierlich eröffnet.
Partner
Die Ausstellung Magische Spiegelungen. Johann Erdmann Hummel der Nationalgalerie, Staatliche Museen zu Berlin, wird ermöglicht durch die Freunde der Nationalgalerie und unterstützt von der Ernst von Siemens Kunststiftung.
Johann Erdmann Hummel, Landschaft mit Regenbogen, 1841, Öl auf Leinwand, 72,5 x 80,4 cm, Angermuseum Erfurt. Foto: Dirk Urban